Dreadlocks und Braids: Was bedeuten die Frisuren eigentlich? (2024)

Kultur auf dem Kopf

Dreadlocks und Braids: Was bedeuten die Frisuren eigentlich?

Dreadlocks und Braids: Was bedeuten die Frisuren eigentlich? (1)

Eine Frau hat ihre Haare zu Braids geflochten. Ein Mann trägt Dreadlocks.

Quelle: Pixabay/Pexels

Verfilzt oder verflochten: Dreadlocks und Braids sind nicht nur Frisuren. Sie können einiges über ihre Trägerinnen und Träger aussagen und symbolisieren Kultur, Religion oder politische Statements. Assoziiert werden sie oftmals mit People of Color. Doch die Ursprünge solcher Frisuren sind nicht immer eindeutig zu bestimmen.

Frisuren sind nicht immer nur Frisuren. Manche von ihnen erzählen eine Geschichte und sind kulturelle sowie spirituelle Phänomene. So werden Dreadlocks oder Braids direkt mit ihren Trägerinnen und Trägern sowie deren Lebensweise assoziiert – und meist auch mit der Kultur der People of Color (PoC). Braids scheinen tatsächlich vor allem in afrikanischen Völkern ihre Wurzeln zu haben. Die Herkunft von Dreadlocks lässt sich hingegen nicht ganz so eindeutig festlegen. Aber was sind Dreadlocks und Braids überhaupt?

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Was sind Dreadlocks?

Dreadlocks sind verfilzte Haarsträhnen, die auch Rastalocken genannt werden. Wer seine Haare nicht kämmt, kann die Frisur auch auf natürliche Weise herstellen. Im Normalfall werden Dreadlocks aber mit gezielten Techniken erzeugt. Ob mit einem Toupierkamm oder durch rubbeln: Es gibt verschiedene Methoden, die Haare selbst zu verfilzen. Es empfiehlt sich aber, die Locken von einem Profi machen zu lassen. Aber: Dreadlocks sind spezielle Frisuren, die nicht jeder Friseur oder jede Friseurin gelernt hat. Wer sich also die Locken professionell verfilzen möchte, sollte besser vorher einmal nachfragen.

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Bob Marley ist Mitbegründer des Reggae und wohl der prominenteste Anhänger der Rastafari.

Quelle: Pixabay

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Woher kommen Dreadlocks?

Dreadlocks werden meist direkt mit Reggaemusik und den Rastafari auf Jamaika in Verbindung gebracht. Bob Marley ist dessen bekanntester Vertreter. Die Rastafari sind eine religiöse Bewegung von vor allem PoC-Jamaikanerinnen und -Jamaikanern, die in den 1930er-Jahren auf Jamaika entstand. Sie tragen die Dreadlocks aus religiösen Gründen. Erfunden haben sie die verfilzten Locken allerdings nicht. Denn Dreadlocks zählen als eine der ältesten bekanntesten Frisuren und sind bereits auf Wandgemälden oder Statuen aus dem alten Ägypten oder von anderen Völkern Nordafrikas zu entdecken. Bei Ausgrabungen wurden bei Mumien sogar Überreste ähnlich verfilzter Frisuren gefunden.

Völker mit verfilzten Haaren gab es aber weltweit – so auch in Teilen Europas und Asiens. Gerade im Hinduismus werden Dreadlocks bereits seit Tausenden Jahren getragen, wie Schriften von 1500 vor Christus zeigten. Doch auch die Wikinger und germanische Stämme sollen ihre Haare verfilzt haben.

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Wie kamen die Dreadlocks nach Jamaika?

Wie die Dreadlocks nach Jamaika kamen, darüber gibt es verschiedene Theorien. Zum einen könnten indische Sadhu-Schamanen die Dreadlocks zusammen mit Curry und Marihuana nach Jamaika gebracht haben. Zum anderen könnten die Rastafaris auch durch die Bibel, auf die sich ihr Glaube unter anderem stützt, inspiriert worden seien. So soll laut dem Gleichnis über Samson sein ungeschnittenes Haar ihm Stärke verliehen haben.

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Eine weitere Möglichkeit könnten die Mau-Mau-Krieger des heutigen Nigeria sein. Sie kämpften gegen die Kolonialmacht Großbritannien und trugen dabei aus praktischen Gründen Dreadlocks. Die Haare waren somit ein Teil der Rebellion. Auch das könnte die Rastafari inspiriert haben. Denn auch heute ist die Frisur noch immer eine Art spirituelles oder auch politisches Statement. Neben der Freiheit und Verbundenheit zu Gott kann sie somit ebenfalls eine Rebellion gegen Anpassung und Unterdrückung symbolisieren. Andere sehen in den Locken auch nur eine praktische Frisur oder einen schönen Haartrend.

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Ist die Bezeichnung Dreadlocks problematisch?

Aus dem Englischen übersetzt heißen Dreadlocks etwa „Furchtlocken“. Vor dem Begriff der Rastafari nannten sich die Anhängerinnen und Anhänger Dreads, was etwa Respekt vor Gott bedeutet. Als das Christentum die Bewegung als Bedrohung ansah, brachte diese auch den Begriff Dreadlocks ins Spiel und setzten ihn mit Angst in Verbindung. Daher wird die Verwendung des Begriffes teils kritisch gesehen.

Was sind Braids?

Bei Braids wird das gesamte Kopfhaar in kleine Zöpfe geflochten. Um möglichst lange Zöpfe zu erhalten, werden dabei häufig auch Extensions mit eingeflochten. Wird entlang der Kopfhaut geflochten, ist von den sogenannten Cornrows die Rede. Bürsten oder föhnen fällt bei den Braids weg, das macht sie ebenfalls zu einer praktischen Frisur.

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Dreadlocks und Braids: Was bedeuten die Frisuren eigentlich? (9)

Eine afrikanische Frau hält ihr Kind. Sie hat ihre Haare zu dickeren Braids geflochten.

Quelle: Pexels

Die Stile können dabei ganz verschieden sein. So können die Braids sehr fein gearbeitet werden, wie bei den Micro-Braids. Hier werden mehr als 200 Zöpfe in etwa zehn Stunden geflochten. Es gibt aber auch dickere Zöpfe, die deutlich schneller zu machen sind. Diese werden Casamas-Braids genannt. Egal, in welcher Form: Die Braids werden vor allem von afrikanischstämmigen Frauen, darunter auch Afroamerikanerinnen, getragen und sind Teil der PoC-Kultur.

Woher kommen Braids?

Die Ursprünge der Braids finden sich vor allem in Afrika. Ähnlich wie bei den Dreadlocks gibt es auch hier erste Hinweise auf Braids etwa 3500 vor Christus im alten Ägypten. Andere Formen von Flechtfrisuren gab es auch in anderen Kulturen, wie bei den amerikanischen Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern sowie bei mitteleuropäischen Völkern. Hier wurde meist aber eher grob geflochten. Das unterscheidet sie zumindest in der Optik von den klassischen Braids.

Noch heute symbolisieren Braids in Teilen Afrikas die Zugehörigkeit einer Volksgruppe oder den gesellschaftlichen Stand der Trägerin oder des Trägers. Bei den Massai in Kenia haben die geflochtenen Zöpfe aber auch religiöse beziehungsweise spirituelle Hintergründe. Durch die Sklaverei kam diese Art der Flechtkunst vor einigen Hundert Jahren auch in die USA. Historische Belege zeigten, dass die Menschen die Muster ihrer Cornrows damals sogar nutzten, um Fluchtwege zu kommunizieren.

Dreadlocks und Braids: Was bedeuten die Frisuren eigentlich? (2024)

FAQs

Are dreadlocks and braids the same thing? ›

Many people assume that dreadlocks and braids are the same type of hairstyle. After all, dreadlocks are created by “braiding” hair together. While they share some similarities in terms of appearance, however, dreadlocks and braids are two unique hairstyles with their own characteristics.

What is the history of dreadlocks and braids? ›

The style was first seen in 2500 B.C. in The Vedas, where the Hindu God Shiva was said to wear “jaTaa” (dreadlocs in Sanskrit). Locs were also seen in Egyptian carvings, drawings, and ancient artifacts. Over thousands of years, mummified pharaohs have been recovered with their dreads completely intact.

Why did dreadlocks start? ›

Some believe it may have originated within the Rastafari movement, which has elements of Christianity. In Christianity the “dread” of God is often used to describe a deep respect and faith in the divine, therefore dread-locks could be the hair of a person who deeply believes in God.

What was the first race to have dreadlocks? ›

Africa. The practice of wearing braids and dreadlocks in Africa dates back to 3,000 BC in the Sahara Desert. It has been commonly thought that other cultures influenced the dreadlock tradition in Africa. The Kikuyu and Somali wear braided and locked hairstyles.

Do braids turn into dreads? ›

Yes, braids turn into dreads with a little bit of effort. However, it looks crappy if not done properly. The process involves unraveling and twisting the braids to form dreadlocks. It is important to note that a professional hairstylist should do this process with experience in creating dreads.

What are dreadlocks called now? ›

Sometimes dreadlocks are called "locks" or "locs," and for some Hindus they are a religious practice, a symbol of lack of vanity, and they're called "jata," or "twisted hair." Words in the Christian Bible about allowing locks of hair to grow without cutting have great importance to Rastafarians, followers of the ...

What do dreadlocks symbolize? ›

They represent a connection to Africa and a rejection of the West, which they term Babylon. Dreadlocks represent a renewed sense of pride in African physical characteristics and Blackness, which ties in with their belief about keeping things natural.

Who wore braids first? ›

“The origin of braids can be traced back 5000 years in African culture to 3500 BC—they were very popular among women.” “Braiding started in Africa with the Himba people of Namibia,” says Pace. “These people have been braiding their hair for centuries.

Why not to say dreadlocks? ›

Some people prefer to use the term "locs" instead of "dreadlocks" because they feel that the latter has negative connotations and associations with fear or dread. "Locs," on the other hand, is a shortened version of "locks," which is a more neutral and descriptive term for the hairstyle.

Did Vikings have dreadlocks or braids? ›

Images of Norse ladies wearing little braids around their heads adorned with long, flowing flocks of hair—a common style for female Viking dreadlocks—have also gathered. The more manly appearance of dreadlocks in the back and a shaved undercut was common among Viking males.

Why are people born with dreadlocks? ›

It's genetic. Children with dark hair are born with hair… sometimes a lot of it. If the child's hair texture tends to dreadlocks, then the baby can be born with dreadlocks.

Did Native Americans wear dreads? ›

Lavender Fields | Here are some of the cultures that historically wore dreadlocks! From Nepalese and Indian people to Native American Cree and Mohave tribes!...

Did Egyptians start dreadlocks? ›

In ancient Egypt, bas-reliefs and other artefacts have been found to show Egyptians donning braided hairstyles (and even wigs). Furthermore, the first archaeological evidence of dreadlocks comes from there, where mummies have been discovered sporting dreadlocks still in good shape.

What is the spiritual meaning of cutting dreadlocks? ›

The sacral ritual has been long preserved since Dieng native people believe that “dreadlock haircut ritual” is functioned to primarily drive away bad luck, calamity, and life uncertainty for the children when they grow up as well as a blessing expectation for local people life prosperity and happiness.

Are cornrows braids or dreads? ›

Cornrows (sometimes called canerows) are a style of traditionally three-strand braids, originating in Africa, in which the hair is braided very close to the scalp, using an underhand, upward motion to make a continuous, raised row.

Are dreadlocks just twisted hair? ›

Twists are a method of starting dreads; dreads, locks, locs, dreadlocks, dreds, dredlocs, and so on are different spellings which, despite meaning different things to different people, are visually the same thing: hair bundles which have been in some way sectioned and allowed to, or caused to, entangle semi-permanently ...

Are dreadlocks just tangled hair? ›

Dreads form when hair that has malted, or fallen out of your scalp, tangles up with, and mattes together with your hair that is still attached and growing. If it's a hair wash day, take a minute to brush your hair before you jump in the shower.

Is there a difference between dreadlocks and locs? ›

Unlike dreadlocks, which often form spontaneously, locs are intentionally created by professional hairstylists or through DIY methods like backcombing, twisting, or interlocking. The term "locs" derives from "dreadlocks" but represents a neater and more intentionally maintained version of the same style.

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Author: Chrissy Homenick

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